Wie läuft der Schreibprozess ab?

Buch schreiben mit einem Ghostwriter

Eine Frage, die mir als Ghostwriter oft gestellt wird: Wie arbeite ich in der Manuskriptphase mit der Autorin bzw. dem Autoren zusammen? Entstehen die Texte auf Basis von einem Haufen Notizen, langen Interviews oder einer ersten Rohfassung des Kunden?

Im Grunde sind alle genannten Wege denkbar. Die Zusammenarbeit ist ganz individuell und richtet sich nach den persönlichen Wünschen und Möglichkeiten der Autorin, des Autors. Mal erhalte ich mehr oder minder umfangreiche Stichwortsammlungen, mal führen wir längere Gespräche bzw. Interviews, am Telefon, per Video Call oder gemeinsam vor Ort. Entscheidend ist stets, vorab den bestmöglichen Austauschweg zu finden.

Die gewählte Form der "Gedankenübertragung" ist dabei eine Mischung aus persönlicher Präferenz des Auftraggebers sowie zeitlicher und räumlicher Gegebenheiten. Wohnt der Autor "um die Ecke" in Berlin, sind zum Beispiel persönliche Treffen naheliegend. Nutzt die Autorin in ihrer Arbeit digitale Kanäle intensiv, spricht das für Audionachrichten und Video Calls. Ist es ein Autor gewohnt, seine Gedanken zu verschriftlichen, erscheinen Stichpunkte und andere Notizen als gute Lösung. Vieles ist möglich, ganz individuell.

Überhaupt gestaltet sich Ghostwriting von Projekt zu Projekt anders. Nehmen wir den Fall einer Autorin, die bereits einen Verlag gefunden und einige Kapitel selbst geschrieben hat. Beauftragt sie mich mit der Entwicklung des restlichen Manuskripts, orientiere ich mich an den bestehenden Texten und  "imitiere" weitgehend Stil und Tonalität. Als Basis nutze ich vorhandene Notizen der Kundin und/oder ich recherchiere den nötigen Input selbst.

Bei Autoren, die noch in der Ideenphase sind, sieht das Vorgehen so aus: Wir starten mit einem Workshop, in dem wir das Konzept für das Sachbuch entwickeln: Thema, Idee, Botschaften und Inhalte, Zielgruppen, Gliederung. Auf Grundlage der Ergebnisse des Workshops schreibe ich dann Exposé und Leseprobe für die Verlagsansprache. Im Workshop besprechen wir übrigens auch, wie die Zusammenarbeit idealerweise laufen sollte. Sobald es eine Zusage eines Verlags gibt, kann die Textarbeit beginnen.

Im Falle einer Veröffentlichung im Eigenverlag entfällt die Exposé-Phase. Es reicht, das Konzept schriftlich zu fixieren.

Während der Manuskriptentwicklung stimme ich mich immer wieder mit der Autorin bzw. dem Autoren ab. Üblicherweise erhält sie oder er das jeweils fertiggestellte Kapitel und sendet mir daraufhin Kommentare und Änderungswünsche, die ich dann umsetze. Ist ein Verlag beteiligt, erhält dieser je nach Absprache ebenfalls Zwischenstände des Manuskripts.

Das fertige Manuskript geht ins Verlagslektorat. Nachdem ich die gewünschten Änderungen umgesetzt habe, endet die Zusammenarbeit. Was sich hier relativ nüchtern liest, ist in der Regel eine sehr aufregende gemeinsame Reise von der ersten Idee zum fertigen Buch. Auch deshalb rate ich: Schreiben Sie Ihr Buch, ob mit oder ohne Ghostwriter. Es wird Ihr Leben bereichern.